Transkript:
Moritz: Der jüngere Bruder, der aus Jugendschutzgründen aus Sicht der Eltern das Spiel nicht spielen darf, aber zugucken kann, sieht im Prinzip auf dem Bildschirm einen blutrünstigen Kriegsfilm.
Moritz: Hier ist wieder der Podcast "Was mit Medienerziehung". Der Podcast mit dem knackigen Intro.
Ralf: Der Verein smiley e.V. besucht Schulklassen, arbeitet mit Eltern und Fachkräften. Und dabei geht es immer um einen verantwortungsvollen Gebrauch von Social Media und Smartphones bzw. Medienerziehung.
Moritz: Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge, in dem wir unsere Eindrücke und Erfahrungen aus den genannten Veranstaltungen reflektieren und uns dabei Gedanken machen, wie eine angemessene Medienerziehung aussehen kann. Heute ist der 6. Oktober 2025.
Ralf: Mein Name ist Ralf Willius.
Moritz: Und ich bin Moritz Becker.
Ralf: Und dieses Mal haben wir das Intro doch tatsächlich relativ knackig hinbekommen.
Moritz: Damit kann man arbeiten. Wobei knackig irgendwie jetzt auch nicht so ein richtig toller Begriff ist.
Ralf: Vielleicht war es fesch?
Moritz: Das klingt noch schlimmer. Aber egal. Es ist ein bisschen kürzer als sonst.
Ralf: Kürzer?
Moritz: Weil wir nicht mehr erwähnen, dass dieser Podcast von Aktion Mensch gefördert wird.
Ralf: Ach so, ja, stimmt, vielleicht das noch als kleine Info: Wir bedanken uns an dieser Stelle für eine großartige Förderung von Aktion Mensch, die es uns ermöglicht hat, in den letzten zwei Jahren diesen Podcast zu gestalten. Und da das ganze ein befristetes Projekt war, ist die Förderung nun ausgelaufen. Und dadurch, dass wir so viele positive Rückmeldungen von Eltern und Fachkräften bekommen haben und durch die Förderung von Aktion Mensch auch so eine Art Infrastruktur hier bei uns entstanden ist, wollen wir zukünftig den Podcast auch ohne externe Finanzierung weiterführen.
Moritz: Auf jeden Fall vielen, vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Aktion Mensch.
Ralf: Aber zum Thema: Was gibt es an Rückmeldungen zur letzten Folge?
Moritz: Es waren einige. Einen davon möchte ich auch etwas ausführlicher mit Dir besprechen.
Ralf: Und das wäre dann das Thema für heute?
Moritz: Da bin ich sehr gespannt. Also ich habe sehr viele Themen und am Ende müssen wir uns dann entscheiden, was das eigentliche Hauptthema von heute war.
Ralf: Dann beginnen wir erstmal mit den Rückmeldungen, würde ich sagen.
Moritz: Ganz allgemein wurden die Überlegungen von Sophie Rassmund, die in der letzten Folge als Kommunikationstrainerin mit uns über verschiedene Strategien gesprochen hat, wie mit Kindern und Jugendlichen unter anderem über den Medienkonsum diskutiert werden kann, als wirklich sehr hilfreich wahrgenommen.
Ralf: Ganz ehrlich, Moritz für mich auch gerade so, dass diese Diskussion oder in Diskussionen zugewandter zu sein, also dem Gegenüber vielleicht noch mal anders zuzuhören. Ich habe das versucht in Workshops, vielleicht auch mal so in die Schülerinnen und Schüler so ein bisschen mit diesem Erwachsenengedanken reinzuhören weiß, wie ich meine. Ja gut, die zweite Rückmeldung.
Moritz: Genau das betrifft die vorletzte Folge.
Ralf: Da ging es um-
Moritz: Ja, da ging es um den Zeitpunkt für das erste eigene Smartphone der Kinder.
Ralf: Genau, ich erinnere mich.
Moritz: Und vorletzte Woche fand eine Online Veranstaltung vom Deutschen Schulportal statt, die hieß "Digitale Realität -was Kinder online erwartet und Erwachsene oft nicht wissen". Der Input kam von Silke Müller und Daniel Wolf. Daniel Wolf ist digital Trainer und Autor. Auf jeden Fall eine spannende Veranstaltung, an der ich nicht teilgenommen habe, aber eine Hörerin von uns. Und sie schrieb uns, dass dort auch seitens des Publikums dann die Frage kam, was das richtige Alter für ein Handy sei. Und die Antwort von Daniel Wolf war wohl Wenn Eltern bereit und in der Lage sind, das Kind zu begleiten.
Ralf: Aha, okay.
Moritz: Und das fand ich erst mal ein interessanten Ansatz, der unsere Ideen aus der vorletzten Folge also mindestens noch ergänzt.
Ralf: Ja klar, Aber das darf dann ja nicht bedeuten, dass der Zeitpunkt dann nie ist.
Moritz: Nie?
Ralf: Naja, wenn du jetzt als Vater oder Mutter feststellst, dass du einfach immer noch nicht in der Lage bist, dein Kind zu begleiten. So wird der Zeitpunkt im Endeffekt ja nie.
Moritz: Okay. Dazu hat sich unsere Hörerin auch Gedanken gemacht. Sie schreibt Für Kinder, die zu Hause keine Ansprechpartner dafür haben, werden Social Media Sprechstunden in den Schulen gefordert, um auch ihnen die Möglichkeit zu geben, im Netz Erlebtes ansprechen zu können und Hilfe zu bekommen.
Ralf: Das beschreibt auch noch mal ganz deutlich, dass Medienerziehung nicht alleine Aufgabe von Eltern sein kann, sondern dass auch hier Schule ganz klar in der Pflicht ist.
Moritz: Gerade für die Kinder, wo die Eltern wahrscheinlich wirklich nie in der Lage sind, das Kind entsprechend zu begleiten.
Ralf: Klar.
Moritz: Ich hoffe, dass die Aussage von Daniel Wolf auch wirklich als Appell an die Eltern gemeint war und nicht als Legitimation. Den Zeitpunkt, das erste Handy extrem weit nach hinten zu schieben. Aber dazu kann ich halt wirklich nichts sagen, weil ich die Veranstaltung selber nicht besucht habe.
Ralf: Was hast du denn für eine Rückmeldung?
Moritz: Wie gesagt, es könnte sein, dass das dann unser Hauptthema heute wird. Wir haben in der letzten Folge gegen Ende über die Vorgaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle-
Ralf: Der USK?
Moritz: - der USK gesprochen. Die gelten, wenn du eine öffentliche Veranstaltung planst, bei der Videospiele gespielt werden sollen.
Ralf: Ich hatte da so ein paar Eckpunkte genannt. Im Prinzip.
Moritz: Genau. Wir haben das so dargestellt, dass sichergestellt werden muss, dass Kinder, die das notwendige Alter, um ein gewisses Spiel zu spielen, noch nicht haben, auch nicht zugucken dürfen.
Ralf: Ja, und soweit ich weiß, ist das ja auch so wenn ein Spiel ab 16 ist, müssen alle Personen im Raum auch tatsächlich 16 sein. Ob sie jetzt mitspielen oder nicht, spielt jetzt erst mal gar keine Rolle.
Moritz: Genau. Und wir haben dazu eine Rückmeldung bekommen. Und es geht dabei darum, dass es wohl in vielen Familien üblich ist, dass die älteren Geschwister, die meinetwegen 16 sind, ein Spiel ab 16 spielen und die jüngeren Geschwister dann nur zugucken dürfen.
Ralf: Das ist jetzt nicht so einfach. Also grundsätzlich ist es so, dass im Jugend-Medienschutzstaatvertrag und im Jugendschutzgesetz geregelt ist, dass die USK Freigabe für Computerspiele gesetzlich verbindlich ist.
Moritz: Genau das hast du beim letzten Mal auch so erklärt, dass ich mich also an die Altersfreigabe 6, 12, 16 und 18 halten muss.
Ralf: Es kommt dabei aber darauf an, wer du bist. Bist du jetzt ein Händler, der Computerspiele an Minderjährige verkauft oder verleihst du professionell Spiele oder wie siehst du das Ganze im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung? Dann darfst du entsprechend zu junge Kinder diese Spiele nicht anbieten.
Moritz: Jetzt verstehe ich, was das heißt. Das Ganze gilt jetzt nicht für mich als Vater oder Mutter, wenn ich entscheide, was bei mir zu Hause passiert.
Ralf: Genau. Öffentlich wäre ja zum Beispiel der Verkauf oder eine Veranstaltung im Jugendzentrum oder so. Da müssen die USK Vorgaben strikt eingehalten werden. Zu Hause im privaten Bereich liegt die Entscheidung ja letztendlich bei den Eltern.
Moritz: Aber da gibt es doch auch Grenzen.
Ralf: Ja, Eltern müssen ja grundsätzlich das Wohl des Kindes wahren. Das bedeutet, wenn ein Kind jetzt tatsächlich nachweisbar entwicklungsschädigende Computerspiele spielt und das Kind sogesehen dauerhaft ungeschützt ist, kann da theoretisch das Jugendamt einschreiten.
Moritz: Okay, ich habe mich. Ich merke, ich habe mich ziemlich lange mit solchen Sachen gar nicht beschäftigt.
Ralf: In meinen Veranstaltungen, die ich oft auch mit Jugendeinrichtungen mache, spielt es tatsächlich nicht selten eine Rolle.
Moritz: Klar.
Ralf: Wichtig ist hier vielleicht auch noch mal zu sagen, dass wenn jetzt meinetwegen dein Sohn oder deine Tochter zwölf ist und ein Kind zu Besuch kommt, dass er erst elf ist und die beiden spielen Spiele das ab zwölf ist, dann handelt es sich im Prinzip noch nicht um eine öffentliche Veranstaltung. Es wäre so gesehen rechtlich nicht verboten.
Moritz: Bei mir zu Hause.
Ralf: Genau, Aber trotzdem ist es schon relativ heikel, sag ich mal, wenn du als Aufsichtsperson da die Verantwortung übernimmst, ohne mit den Eltern des anderen Kindes jetzt gesprochen zu haben. Da hast du vielleicht strafrechtlich nichts zu erwarten, aber prinzipiell wäre es möglich, dass andere Eltern sich in ihrem Erziehungsrecht dann verletzt sehen, zum Beispiel.
Moritz: Der Alltag wird ja jetzt nicht sein, dass irgendwelche Eltern sich ständig da verklagen oder so.
Ralf: Ja, aber du kannst dem Ganzen ja auch entgegenwirken, indem du als Eltern wirklich mit den Eltern des anderen Kindes vorher darüber sprichst. Und wenn jetzt in beiden Familien normalerweise kein Problem darin sehen, wenn 11-jährige meinetwegen FC 25 spielen oder.
Moritz: So Über das Spiel haben wir in der letzten Diskussion auch gesprochen. Also FC 25 ist das Spiel, was früher als FIFA bekannt war und die USK hat FC 25, eigentlich müsste man sagen FC 25 oder fünf oder so Klassen sagen die FC 25. Dann ist es wohl so, dass die USK das auf jeden Fall nach zum einen nach einer Änderung des Jugendschutzgesetzes und damit verbunden dann also im Prinzip auch wegen In App Käufe usw ist es jetzt halt ab 12.
Ralf: Und das ist für viele Familien ein echtes Problem, weil die Kinder unter Umständen schon mit neun oder zehn Jahren das alte FIFA gespielt haben und jetzt auf einmal dann die aktuelle Version oder die zweitletzten glaube ich nicht mehr spielen dürfen. Ich denke auch wenn die Eltern mit Kindern über In App Käufe sprechen oder das entsprechend begleiten, wird das nicht zwangsläufig entwicklungsschädigend sein oder so. Wobei ich jetzt hier nicht sagen möchte, dass die USK Freigabe nicht berücksichtigt werden müssen.
Moritz: Wir haben dazu mit Eva von der Landesstelle Jugendschutz eine Podcastfolge aufgenommen. Die sollten wir auf jeden Fall verlinken.
Ralf: Ja, das wird die Folge zum weiter hören, die wir mal empfehlen.
Moritz: Ja oder so, aber ich habe dich unterbrochen.
Ralf: Ja?
Moritz: Ja. Du wolltest gerade beschreiben, was passiert, wenn beide Familien der Meinung sind, dass es nicht schlimm ist, wenn 11-jährige in FC 25 spielen.
Ralf: Genau da wäre meine Empfehlung vorher darüber zu sprechen, ob das soweit okay ist. Einfach.
Moritz: Und jetzt ging es um die Frage, die uns gestellt wurde. Noch mal ganz andere Richtung.
Ralf: Es ging um ?
Moritz: Es ging um den Punkt des Zugucken. Also wenn ältere Kinder ein Spiel spielen, das laut USK prinzipiell geeignet ist.
Ralf: Naja, also zumindest nichts dagegen spricht.
Moritz: Ja okay. Stimmt, die Einstufung der USK? Das ist jetzt keine pädagogische Empfehlung.
Ralf: Aber das finde ich wichtig zu betonen. Nur weil ein Kind zwölf ist, muss das Kind ja nicht zwangsläufig Spiele ab zwölf spielen, sondern einige Spiele die ab sechs sind. Können auch 15-jährige noch Spaß machen.
Moritz: Ja, oder auch mir.
Ralf: Ja, klar.
Moritz: Also eine pädagogische Empfehlung wäre dann eher zu finden beim Spieleratgeber NRW, was auch schon mal Thema in unserem Podcast war.
Ralf: Wird natürlich auch verlinkt.
Moritz: Verlinkt. Und das ist das Schöne an der Förderung von Aktion Mensch, dass wir so viele tolle Folgen aufnehmen konnten, die wir jetzt hier immer verlinken.
Ralf: Das stimmt.
Moritz: Aber jetzt zurück zur Fragestellung mit dem Zuschauen. Nehmen wir mal ein Beispiel Ein 16-jähriger spielt ein Spiel ab 16 und der 10-jährige Bruder sitzt daneben und guckt zu.
Ralf: Das können Eltern zu Hause bei einer nichtöffentlichen Veranstaltung generell mal so erlauben, also unter den Gegebenheiten, die wir eben diskutiert haben.
Moritz: Aber mir geht es jetzt gar nicht so sehr um erlaubt oder verboten oder so, sondern vielmehr darum, welchen Unterschied es macht, wenn ich bei einem solchen Spiel zugucke gegenüber, wenn ich es selber spiele.
Ralf: Aber das ist auch erstmal egal.
Moritz: Und das glaube ich nämlich nicht.
Ralf: Das Spiel ist ab 16. Ob du zu guckst oder nicht, das macht keinen Unterschied.
Moritz: Ja, aber das meinte ich eben mit, dass ich jetzt nicht so nach erlaubt verboten. Also nicht mit so einer juristischen Perspektive, sondern eher, was es aus pädagogischer Sicht mit dem jüngeren Kind macht. Also in meinem Beispiel haben wir jetzt einen großen Bruder, der ist 16 und ein kleiner Bruder, der ist zehn. Bisschen doof, dass ich jetzt hier so mit männlichen Stereotypen arbeite. Das können natürlich auch Mädchen sein, und die spielen meinetwegen Battlefield. Der Große spielt Battlefield, der Kleine guckt zu.
Ralf: Battlefield 6 ist sogar ab 18 und das ist ein Shooter und da werden sehr detailgetreu Tötungsszenen dargestellt usw.
Moritz: Okay, dann ist es ab 18 und vielleicht ist der ältere Bruder auch 18 ist egal, oder Schwester.
Ralf: Aber mach jetzt mal weiter.
Moritz: Okay, jetzt hast du meinetwegen die Situation, dass der 16-jährige oder 18-jährige sich in einem sehr anspruchsvollen Gefecht in diesem Spiel befindet und schafft es meinetwegen auf spektakuläre Art, mehrere Gegner zu besiegen. Und er spielt auf jeden Fall online mit gegen andere Menschen. Und das, was diejenigen, die das Spiel spielen, in diesem Moment erleben. Also die Person, die wirklich für die Steuerung und Handlung der Spielfigur auf dem Bildschirm verantwortlich ist, ist unfassbar viel Adrenalin, Stress. Also du musst extrem konzentriert sein. Und in dem Moment, wo du dann diese komplizierte Situation aufgelöst hast, indem du da andere Gegner besiegt hast, bist du für einen kurzen Moment total erleichtert, vielleicht auch stolz oder so oder zufrieden und muss dann sofort weiter, weil du unter Umständen meinetwegen mit dem Sturmgewehr geschossen hast und das ist sehr laut. Und andere Gegner in dem Spiel haben dich vielleicht gehört und kommen jetzt und werden dich wahrscheinlich suchen oder oder jagen.
Ralf: Und das Ganze wird als Tötungsszenen auf dem Bildschirm visualisiert, vielleicht sogar mit Leichenteilen und Blut.
Moritz: Genau. Und das ist für die Person, die das Spiel spielt, in dem Moment gar nicht so wesentlich.
Ralf: Sondern?
Moritz: Wenn du das Spiel spielst, dann bist du in diesem Moment erstmal so Wow, der Plan ist aufgegangen und dann musst du sofort wieder strategisch denken, handeln und was weiß ich was alles.
Ralf: Okay, verstehe. Das heißt, die Visualisierung. Meinetwegen. Jetzt die Leiche, die da auf dem Bildschirm liegt, sozusagen. Die ist in dem Moment für dich als Person, die spielt überhaupt gar nicht so wesentlich, weil sie mehr oder weniger nur visuell darstellt, dass du gerade einen anderen Spieler besiegt hast.
Moritz: Zumindest ist das das, was Menschen berichten, die intensiv entsprechende Spiele aus diesem Genre spielen. Ich bin da kein Experte. Also ich bin da nicht gut so und die Visualisierung ist im Multiplayer jetzt nicht das, was wirklich wichtig ist, sondern wichtig ist zu wissen, dass hier die Spielfiguren von anderen Menschen gesteuert werden, von denen jetzt manche rausgeflogen sind und andere eben nicht.
Ralf: Jetzt verstehe ich, worauf du hinaus willst. Die Person, die zuschaut, sieht nur diese Visualisierung, die du gerade beschrieben hast. In diesem Beispiel sieht dort ein 12-jähriger im Prinzip eine Tötungsszene nach der nächsten.
Moritz: Genau das wirkt unter Umständen eher wie ein Film, also in diesem Fall ein relativ drastischer Kriegsfilm, bei dem nicht klar ist, aus welchen Gründen jetzt gerade geschossen oder jemand umgebracht wurde.
Ralf: Und auf diese Weise ist die Wirkung für denjenigen, der das Spiel spielt, vermutlich eine andere als für die Person, die nur zuschaut.
Moritz: Und ich kann mir sogar vorstellen, dass am Ende das Zuschauen vielleicht sogar problematischer für die Entwicklung des Kindes ist, als wenn es selber spielen würde.
Ralf: Problematischer?
Moritz: Naja, wenn du jetzt eine Tötungsszene nach der nächsten siehst, ohne Kontext oder so und du bist emotional gar nicht in der Situation der Person, die das Spiel spielt, wirst du dir unter Umständen viel Detailreicher auch alleine angucken. Wie dann da was weiß ich, irgendwelche Leichenteile oder was weiß ich was rumliegt. Ich will jetzt gar nichts Falsches über die grafische Darstellung von Battlefield sagen. Ich weiß jetzt gar nicht, wie detailreich dass mit Leichenteilen und so ist. Ich hab das jetzt einfach nur so als Beispiel genommen.
Ralf: Aber für die Person, die das Spiel spielt, ist es im Grunde genommen klar, dass es gerade darum geht, gegen andere Menschen zu gewinnen.
Moritz: Der Person, die das spielt.
Ralf: Und nur die Visualisierung, letztendlich eine mehr oder weniger blutrünstige Darstellung.
Moritz: Die für denjenigen der spielt gar nicht das es worum es geht.
Ralf: Ja. Und für die Person, die zuschaut, also nur zuschaut, ist es einfach nur eine total blutrünstige Darstellung.
Moritz: Und vielleicht entsteht sogar der Eindruck, dass es total cool ist, andere Menschen umzubringen.
Ralf: Aber das ist für den Spieler doch auch so.
Moritz: Ne. Für den Spieler geht es nicht darum, Menschen umzubringen, sondern der möchte in erster Linie das Spiel gewinnen. Also dazu gehört, dass die brutalen Szenen auf dem Bildschirm zwar dargestellt werden, auf die er sich in so einer stressigen Situation aber kaum so was weiß ich, so mit Genuss oder so einlassen kann. Aber für das Kind, das zuschaut, wirkt es eher so, als wäre die Tötungsszene als solche interessant und spannend.
Ralf: Kannst du dich noch erinnern, als wir vor ein paar Jahren Counterstrike in Fortbildung für Lehrkräfte und noch andere Fachkräfte gespielt haben?
Moritz: Ja, und bei diesen Elternpartys?
Ralf: Genau. Ich erinnere mich noch daran, dass manche Eltern sich dann abgewechselt haben. Meinetwegen. Erst hat die Mutter gespielt und der Vater stand daneben und war selbst was für eine Killermaschine. Die Frau ist ja im Moment, wo der Vater dann gespielt hat, hat er auf einmal festgestellt, dass es gar nicht so ums Töten geht, sondern vielmehr um Gewinnen. Und die Mutter war vielleicht entsetzt, was der Vater für eine Killermaschine ist.
Moritz: Und dieses Entsetzen. Ja, das hast du beim kleinen Bruder vielleicht nicht. Also der kleine Bruder, der ist vielleicht nicht entsetzt, wie das bei den Eltern damals war, sondern denkt vielleicht so Boah, Alter, was ist mein großer Bruder für ein krasser Typ, der hier immer so ohne Weiteres fünf Menschen mit einem Sturmgewehr ummeht.
Ralf: Oder im Nahkampf so mit dem Messer da irgendwelche Leute umbringt.
Moritz: Und deshalb. Ich glaube ganz ernsthaft, dass unter Umständen Zuschauen problematischer ist als selber spielen.
Ralf: Na, ich weiß nicht, ob ich das unbedingt so werten würde. Also was mir auf jeden Fall gerade klar geworden ist, dass das Zuschauen auf jeden Fall nicht so unproblematisch ist, wie das Eltern vielleicht annehmen.
Moritz: Wenn du die Spiele spielst, dann weißt du, dass das Benutzen eines Sturmgewehr es im Spiel keine Entscheidung für Waffengewalt ist, sondern letztendlich das Befolgen der Regeln oder einer gewissen Strategie in dem Spiel. Und da gehört dann eben die Visualisierung mit dazu, dass du das Sturmgewehr da gerade hast und Menschen damit visualisiert umgebracht hast. Aber im Endeffekt hast du mit der Maus im richtigen Moment die richtigen Bewegungen gemacht oder mit dem Gamepad oder so, um eine andere Person aus dem Spiel rauszuwerfen. Aber der jüngere Bruder, der aus Jugendschutzgründen aus Sicht der Eltern das Spiel nicht spielen darf, aber zugucken kann, sieht im Prinzip auf dem Bildschirm einen blutrünstigen Kriegsfilm.
Ralf: Ich finde das einen guten Vergleich. Am Ende ist das Zuschauen eher wie Film gucken.
Moritz: Es ist ein Film.
Ralf: Ja.
Moritz: Und ein Film, der bei einer Handlung, wo ich eine Person nach der nächsten abknalle, der wäre ab 18.
Ralf: Und da gäbe es überhaupt gar keine Diskussion, ob 12-jährige sowas gucken dürfen wir nicht.
Moritz: Genau. Ich glaube, dass die gleichen Eltern, die dem 12-jährigen verbieten würden, einen Film ab 18 zu gucken, dann unter Umständen erlauben zuzugucken. Und ich glaube außerdem, dass es gar nicht unbedingt nur darum geht, dass Ältere Geschwister spielen, sondern dass es vielleicht auch die Eltern sind, die dann Spiele ab 16 oder 18 spielen und die Kinder sitzen mit dabei.
Ralf: Das kann ich mir auch vorstellen. Also vielleicht abends, wenn die Kinder nicht schlafen können, dürfen sie auch mal ein bisschen zugucken, wie die Eltern dann spielen.
Moritz: Und letztendlich ist es ja ein Missverständnis, was dann beim Zugucken entsteht. Also wenn ich jetzt zugucke und denke ah, okay, meine Eltern sind Killermaschinen, dann ist das falsch, weil die Eltern spielen sehr erfolgreich gerade ein Spiel. Und man hat ja auch oft so, dass das, wenn man jetzt bei das ist zumindest das, was Eltern erzählen, wenn man dem eigenen Kind über die Schulter blickt, wenn es solche Spiele spielt, dann ist man total erschrocken. Und ich kann mir vorstellen, dass bei Kindern das unter Umständen dann andersrum ist, dass das Kind dann nicht erschrocken ist, was die Eltern da machen, sondern das vielleicht eher bewundern.
Ralf: Ja, aber das war genau das, worum es auch damals bei diesen Eltern lanpartys ging. Ich glaube, dass man ein Computerspiel oder vor allen Dingen ein Shooter nur verstehen kann, wenn man es selber spielt.
Moritz: Vor allem im Multiplayer.
Ralf: Ja klar zu gucken vermittelt einem völlig anderen Eindruck, der an dem vorbeigeht, worum es eigentlich geht.
Moritz: Also da passt dann mein Buch Vergleich.
Ralf: Welcher Buchvergleich meinst du?
Moritz: Jetzt stell dir vor, ich wäre ein leidenschaftlicher Leser und würde Romane über alles lieben. Und jetzt möchte ich dich davon überzeugen, dass Romane was ganz Tolles sind. Was würdest du denken, wenn ich dir vorschlage, dass du mir einfach mal zwei Stunden zugucken solltest, wie ich auf dem Sofa sitze und ein Buch lese.
Ralf: Wenn ich dir dabei zuschaue?
Moritz: Genau. Und du hast noch nie in deinem Leben ein Buch gelesen.
Ralf: Wenn du auf dem Sofa mit einem Buch sitzt. Zwei Stunden lang würde ich denken, das Buch lesen etwas unglaublich langweiliges ist. Vermutlich würde ich da sogar davon ausgehen, dass es auch schlecht ist, weil man bewegt man sich ja überhaupt gar nicht. Die einzige Bewegung ist, dass man regelmäßig die Seiten umblättern muss. Vielleicht würde ich auch darüber nachdenken, Woher weiß man überhaupt, wann man da umblättern muss und so?
Moritz: Genau so! Du würdest nicht verstehen, beim Zugucken, wie jemand ein Buch liest. Was daran so attraktiv ist? Und ich glaube, genauso ist es auch bei Videospielen. Wenn du die Spiele spielst und im Spielfluss in diesem ganzen Ding drin bist, dann ist das Erleben ein völlig anderes und deshalb ist auch die Wirkung eine völlig andere.
Ralf: Dann lass uns doch unser Gespräch so zusammenfassen, dass es zum einen für Eltern wichtig ist, ein Spiel nicht zu bewerten, wenn man nur über die Schulter geguckt hat.
Moritz: Ja, und auch wenn es einem überhaupt keinen Spaß macht, also es ist ja nicht jedem gegeben, Spiele dieser Art gerne zu spielen, dann kann es trotzdem manchmal hilfreich sein, auch als Eltern diese Spiele zumindest einmal aktiv auszuprobieren.
Ralf: Genau. Und der andere wichtige Punkt ist das Zugucken von Spielen, die laut USK nicht alters angemessen sind, nicht unbedingt harmloser ist, als sie selbst zu spielen.
Moritz: Ich glaube, das ist so.
Ralf: Da geh ich mit dir.
Moritz: Okay.
Ralf: Weiter geht's, würde ich sagen.
Moritz: Mein nächstes Thema, das ich besprechen möchte, braucht glaube ich mehr Raum als wir jetzt noch haben. Ich glaube, das würde ich lieber in einer der nächsten Folgen einmal ausführlich besprechen.
Ralf: Also wenn du mich fragst, habe ich mich auch schon ein bisschen entschieden, was das Thema für heute sein sollte.
Moritz: Ja, wir haben schon richtig viel geschafft, aber ganz weglassen möchte ich trotzdem den Quentin Gärtner. Generalsekretär der Schülererkonferenz empfindet die Art und Weise, wie das Handyverbot an Schulen diskutiert wird, als arrogant. Am letzten Donnerstag war er Gast bei einer Diskussionssendung im Deutschlandfunk zum Thema Kinderrechte.
Ralf: Wir verlinken die Sendung auf jeden Fall.
Moritz: Ja, die Sendung war generell interessant für mich. interessant war vor allen Dingen die Diskussion um Handyverbote an Schulen. Also ging es auch vor dem Hintergrund von Kinderrechten. Und da wurde Quentin Gärtner darauf angesprochen, was er denn an dieser Diskussion so arrogant findet. Und er beschreibt dann, dass während der Abstimmung im Hessischen Landtag zum Handy Nutzungsverbot an Schulen ein Großteil der Parlamentarierinnen und Parlamentarier sich mit dem Handy beschäftigt haben.
Ralf: Oh ha.
Moritz: Ja. Und er beschrieb dann, dass es eigentlich kein gezieltes Problem von Kindern und Jugendlichen sei, permanent online sein zu wollen, sondern eher eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Und auf ihn wirkt es allerdings so, dass man Kinder und Jugendlichen mal einfach so die Smartphone Nutzung verbieten möchte, obwohl es anderen Teilen der Gesellschaft mindestens genauso an Medienkompetenz fehlt.
Ralf: Bei Hart aber fair hat Levi Penell sich ähnlich geäußert.
Moritz: Levi Penell ist der Tiktoker oder Content Creator, der immer so unfassbar schnell auch sehr sozialkritisch über diverse Themen spricht.
Ralf: Ich glaube, der ist auch etwa 25 Jahre alt. Bei Hart aber fair hat er gesagt, dass er das Gefühl hat, dass Jugendliche zum Beispiel viel, viel besser KI generierte Inhalte von echten Inhalten unterscheiden können, als dass jetzt ältere Menschen zum Beispiel können.
Moritz: Das glaube ich auf jeden Fall auch.
Ralf: Genau. Und sein Gedanke war, dass man deshalb vielleicht auch mal ein Social Media Verbot ab 60 diskutieren könnte. Er hat es nicht gefordert, aber den Gedanken fand ich schon interessant.
Moritz: Ehrlich gesagt freue ich mich, dass die jüngere Generation in dieser ganzen Diskussion jetzt vielleicht auch mal ja ruhig auch provokant auftritt. Der Landesschülerrat Baden Württemberg hat zum Beispiel jetzt auch gefordert, dass die private Smartphone Nutzung von Lehrkräften an Schulen verboten werden sollte. Dabei ging es wahrscheinlich weniger darum, dass das jetzt auch wirklich passieren soll, sondern eher darum, dass junge Menschen an diesen ganzen Diskussionen mehr beteiligt werden wollen oder sollten und nicht immer Ältere über Jüngere bestimmen.
Ralf: Und das finde ich gut.
Moritz: Ich auch.
Ralf: Und nachdem, was wir in der letzten Folge über das ifo Bildungsbarometer diskutiert haben, sind Jugendliche jetzt ja auch nicht pauschal für 24 Stunden online.
Moritz: Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, dass die Sichtweisen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen enorm wichtig sind und auch wirklich sehr differenziert, zum großen Teil, um dann am Ende eine realistische Regelung zu finden. Zumindest denke ich, dass Quentin Gärtner nicht ganz Unrecht hat, wenn er kritisiert, dass wir erwachsene Jugendlichen Social Media verbieten wollen, obwohl wir Erwachsene gar nicht unbedingt Medienkompetenter sind als sie.
Ralf: Aber du kannst Erwachsene halt nicht einfach so in ihren Rechten beschneiden.
Moritz: Ja, und das war dann das, was mich anschließend ein bisschen aufgeregt hat. Es war noch ein Bundestagsabgeordneter an der Diskussion beteiligt, dessen Namen ich mir jetzt leider nicht gemerkt habe. Und der sagte dann, dass Kinder auch ein Recht darauf haben, vor gefährlichen Dingen geschützt zu werden. Das ist auch ein Grundrecht geschützt werden. Und deshalb wäre es durchaus im Sinne der Kinder, wenn man ihnen den Zugang zu Social Media verweigert, so wie man Kinder ja auch vor der negativen Wirkung von Alkohol schützt, indem man den Konsum verbietet.
Ralf: Das finde ich jetzt aber auf den ersten Blick erst mal schlüssig. Für alle Menschen ist Alkohol schlecht. Klar, für Erwachsene auch. Aber Kinder und Jugendliche verdienen einen besonderen Schutz und dürfen deshalb keinen Alkohol konsumieren.
Moritz: Ja, aber wer kann denn definitiv belegen, dass die Nutzung von Social Media mit dem Konsum von Alkohol gleichzusetzen ist?
Ralf: Ja, die Diskussion haben wir schon oft geführt. Das ist das eine. Ist ein Suchtmittel das Körperliche-
Moritz: Nein, nein, mir ist etwas ganz anderes klar geworden an dem Punkt. Vielleicht ist Social Media viel gefährlicher als Alkohol. Also vielleicht müsste man Social Media eher mit Crack oder Heroin vergleichen. Und dann kannst du das auch Erwachsenen verbieten. Wir haben überhaupt gar keine Hemmung in unserer Gesellschaft, den Besitz und den Erwerb von Heroin grundsätzlich zu verbieten. Also das kannst du einfach. Darfst du nicht.
Ralf: Willst du jetzt Heroin erlauben?
Moritz: Nein.
Ralf: Fühlst du dich jetzt als Bürger in deinen Grundrechten eingeschränkt, weil du kein Heroin nehmen darfst?
Moritz: Nein, ich finde, das finde ich schon auch. Ich habe auch gar kein Problem damit und bin absolut sicher, dass es sinnvoll ist, Heroin zu verbieten, weil eine ganze Menge Menschen überhaupt nicht damit umgehen können.
Ralf: Aber was ist dann dein Punkt?
Moritz: Mein Punkt ist, dass wir die Nutzung von Social Media in vielen Diskussionen gleichsetzen mit dem Konsum von Alkohol, wo es einen ein Konsens darüber gibt, dass Erwachsene das recht haben, Alkohol zu trinken, obwohl es für alle Menschen schlecht ist, für Kinder und Jugendliche nachweisbar noch ein bisschen schlechter. Ich kenne aber. Deswegen haben sie ein Recht darauf, geschützt zu werden. Völlig okay. Ich kenne aber keine einzige Studie, die belegen kann, dass die Nutzung von Social Media wirklich eins zu eins mit Alkohol zu vergleichen ist und nicht vielleicht doch mit dem Konsum von Zucker zum Beispiel. Also Zucker dürfen Kinder konsumieren? Oder ob die Nutzung von Social Media nicht eher mit Heroin oder Crack oder was auch immer zu vergleichen ist. Und das ist für niemanden erlaubt. Nein, warte. Also ich würde einfach sagen, wir wissen nicht, wie gefährlich Social Media ist. Ich habe manchmal das Gefühl. Also wenn du überlegst, was halt meinetwegen jetzt von mir aus über 60-jährige machen, die im Internet Fakes nicht erkennen können und allen möglichen Scheiß glauben und auf die Weise meinetwegen die Demokratie leidet. Also wenn das so ist. Ich spinne jetzt einfach mal, dann wäre das sinnvoll zu sagen, wir müssen Social Media für alle Menschen verbieten. Wenn wir jetzt aber rausfinden, okay, man kann durch Medienkompetenz usw erlernen damit umzugehen, dann muss man nicht über ein Alter sprechen, sondern über dieses Lernen. Und wenn wir feststellen okay, es ist tatsächlich wie beim Alkohol, das heißt, ein Mensch wird, je älter er wird, resistenter gegen die Folgen von Alkohol. Und bei Social Media ist das auch so, dann bin ich absolut dafür zu sagen Klar, liebe Kinder, wir müssen euch das leider verbieten zu eurem verdammten Schutz.
Ralf: Okay, ich glaube, ich habe das verstanden, was du meinst. Obwohl es noch lange nicht ausreichend erforscht ist. Was Social Media mit uns Menschen macht, wird in der Diskussion gerne der Vergleich zum Alkohol jetzt gemacht, weil man auf diese Weise begründen kann, dass man Kindern es verbietet und Erwachsenen erlaubt.
Moritz: Genau. Und was mir jetzt gerade wichtig ist oder das, worüber ich mich jetzt gerade so aufrege, ist, dass wir eigentlich nicht so genau wissen, was da alles passiert mit uns Menschen. Und ich kann es absolut nachvollziehen, wenn für junge Menschen, denen jetzt da meinetwegen vielleicht auch Rechte genommen werden sollte das verboten werden, dass die dann sagen Moment mal, liebe Leute, ihr könnt doch auch nicht damit umgehen, warum wollt ihr uns das dann verbieten und ihr dürft einfach so weitermachen. Und gleichzeitig bin ich natürlich der Meinung, dass Kinder ein besonderes Recht auf Schutz haben und vielleicht auch besser geschützt werden müssen als wir alten Menschen.
Ralf: Ich freue mich auf jeden Fall, dass du dich wieder ein bisschen aufgeregt hast.
Moritz: So zu Unterhaltungszwecken.
Ralf: Genau.
Moritz: Vielleicht muss das auch mal wieder sein. Ich kann aber die jungen Leute verstehen, denen die Diskussion von zu vielen alten Leuten geführt wird. Und ich bin da wirklich ergebnisoffen. Vielleicht finden wir raus, dass Algorithmus gesteuerte Unterhaltungsmedien einfach nicht Menschen gerecht sind. Also im Moment haben wir die Illusion, dass man zum. Irgendwann ist das Alter entscheidend oder man kann dann irgendwann Medienkompetenz erlernen und das ist kein Problem mit Social Media zu nutzen, wenn man das dann alles hat. In der Praxis erleben wir alle Ach egal, lass uns, lass uns einfach hier einen Punkt machen.
Ralf: Okay, Übrigens wurde Levi nach der Hart aber Fair Sendung in manchen Medien so zitiert, als hätte er gefordert, dass für über 60-jährige Social Media verboten werden soll. Das soll wohl viele ältere Menschen sehr aufgebracht haben, aber es ging ihm wohl nicht darum, das zu fordern, sondern einfach nur um diesen Gedanken.
Moritz: Wahrscheinlich kriege ich jetzt auch ganz viele wütende Nachrichten, weil ich die Nutzung von Social Media mit Heroin gleichgesetzt habe. Das möchte ich noch mal ganz deutlich sagen. Das habe ich nicht gemacht oder zumindest nicht gewollt. Oder zumindest wollte ich den Eindruck nicht erwecken. Vielleicht ein bisschen schon.
Ralf: Also du hast eben überlegt, inwieweit die Nutzung von Social Media eher mit dem Konsum von Zucker gleichgesetzt werden kann anstelle von Alkohol. Dazu habe ich mir noch hier was aufgeschrieben, worüber wir kurz sprechen können. Es gibt den Tiktok Trend, mit vielen Leuten in der Öffentlichkeit Pudding mit Gabeln zu machen. Das hat auch in Hannover stattgefunden.
Moritz: Ich glaube, der erste solcher Event fand in Karlsruhe statt. Oder war das.
Ralf: Ne ist richtig. Ich habe mich nur gefreut, weil ich mich noch erinnere, wie es vor einigen Jahren losging mit diesen Flashmobs. Und da hat es schon wieder ganz vergessen.
Moritz: Ein Flashmob ist im Prinzip eine Veranstaltung, die im Internet an verschiedenen Stellen beworben wird und dann tatsächlich an irgendeinem Ort in der Öffentlichkeit stattfindet.
Ralf: Ja, das weiß ich.
Moritz: Aber ich wollte es noch mal ganz kurz den Hörerinnen und Hörern erklären.
Ralf: Okay, manchmal vergesse ich einfach, dass wir hier einen Podcast aufnehmen und nicht einfach nur in deiner Küche diskutieren.
Moritz: Das wissen die Hörerinnen und Hörer vielleicht auch nicht. Der Podcast Was mit Medienerziehung wird tatsächlich bei mir in der Küche aufgenommen.
Ralf: Sonst noch was?
Moritz: Ja, nur eine Kleinigkeit. Ich empfehle eine Folge des Tagesschau Podcasts zum Thema Skinny Tok. Das werden wir dann auch in unseren Shownotes verlinken.
Ralf: Skinny Tok ist im Prinzip auch ein Tiktok Trend gewesen, bei dem junge Menschen oder vorwiegend auch Kinder durch problematische Schönheitsideale zum dünn sein werden motiviert wurden. Und in einer der letzten Folgen haben wir auch über diesen Trend gesprochen, den es jetzt in dieser Form aktuell als Hashtag bei TikTok jetzt so nicht mehr gibt.
Moritz: Und das ist halt das, was die Podcastfolge vom Film als sehr eindringlich beschreibt, dass auch ohne den entsprechenden Hashtag das Problem definitiv weiter besteht.
Ralf: Und jetzt müssen wir, glaube ich, Feierabend machen.
Moritz: Ja, ich glaube, das Thema der Folge ist definiert. Es geht um das Zuschauen von nicht altersangemessenen Spielen. Und die Folge zum weiter hören wäre dann die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle. Ich habe gerade eben mal geguckt, das ist vom 19. Februar 2024.
Ralf: Da gehe ich voll mit.
Moritz: Ansonsten freuen wir uns über Rückmeldungen, gerne über unsere Social Media Kanäle oder über Spotify oder per Email an podcast@smiley-ev.de.
Ralf: Und wir sagen Auf Wiederhören, Bis zum nächsten Mal.
Moritz: Tschüss.
Moritz: Tut mir leid, dass ich jetzt am Ende so durchgedreht bin. Mann hat es auch schon schlimmer erlebt.
Ralf: Das stimmt.
Moritz: Aber ich hoffe, das ist klar geworden. Mir geht es nicht darum, jetzt das irgendwie zu sagen. Social Media ist so schlimm wie Heroin oder Zucker.
Ralf: Nein-
Moritz: Oder Alkohol. Ich finde es aber schon irgendwie bemerkenswert, dass viele wissen das kann man mit Alkohol vergleichen und Jugendliche und Erwachsene können das. Aber das ist irgendwie voreingenommen. Ich glaube, wir müssen weiter forschen.
Ralf: Moritz Feierabend.
Moritz: Ciao.