Gemeinsam

Eltern-Kind-Lets Play

Wenn Eltern mit ihren Kindern gemeinsam etwas Spannendes erleben, sind das die schönsten Momente im familiären Miteinander. Oft wird der Computer als Konkurrenz dazu empfunden, dass nicht so sein muss, beweist die Idee eines Eltern-Kind-Let‘s Plays.

ein Beitrag von Marcus Lüpke, medienpädagogischer Berater und Autor

Lets Plays sind bei Kindern unglaublich beliebt. Es handelt sich dabei einfach um einen Video-Mitschnitt während des Spielens eines Computer- oder Konsolenspiels, der einfach und unkompliziert vom Spieler kommentiert und in sozialen Netzwerken oder Videoplattformen publiziert wird. In unserem Beispiel können beispielsweise Vater oder Mutter mit dem spielenden Kind kommunizieren, Fragen stellen, sich austauschen und erstellen so ein gemeinsames Medienprodukt. Viele spielinteressierte Kinder, zunehmend auch Eltern, suchen in Videoportalen wie Youtube nach diesen Mitschnitten, um einen Eindruck von einem beispielsweise interessantem Spiel zu gewinnen.



Pädagogischer Hintergrund - Warum ein Lets Play erstellen?

Ein Eltern-Kind-Lets Play ermöglicht idealerweise zum Einen eine sinnvolle Auseinandersetzung mit einem besonders für Jungs alltäglichem Medium: dem Computer- oder Konsolenspiel (Es geht aber auch anders, siehe Alternativen). Die dabei erworbenen Kompetenzen gehen weit über das einfache konsumorientierte Spielerlebnis hinaus. So reflektieren Eltern und Kinder gemeinsam das Spiel, das Spielerlebnis und vor allem auch die oftmals schwierige Diskussionen bereitende Spielzeit der Kinder. Zum Anderen erwerben die Kinder Kompetenzen im Bereich Sprache und Rhetorik, aber auch im Bereich der Technik wie beispielsweise Audiobearbeitung, Bildbearbeitung, Filmschnitt, Filmarrangements. Je nachdem, wie die Erstellung gemeinsam mit dem Kind geplant und durchgeführt wird. Dies liegt natürlich auch ein wenig am Alter, denn mit einem 8jährigen ist das Thema Vertonung oder Filmschnitt ganz anders zu bearbeiten, als mit einem 12jährigen. Im Nachgang, wenn Zuschauern im Internet die Möglichkeit der Interaktion geboten wird, auch der reflektive Umgang mit Kritik und zeitgemäßen Kommunikationsformen in sozialen Netzwerken.

Fazit: Eltern und Kind begegnen sich auf Augenhöhe, reflektieren gemeinsam über positive und negative Aspekte eines digitalen Spiels und produzieren gemeinsam ein echtes Medienprodukt.

Gemeinsam spielen - Welche Spiele?

Pädagogisch sinnvolle Spiele wählen, die Kindern auch Spaß bereiten. Am besten orientiert man sich an den klassischen Alterskennzeichen der USK auf den Spieleverpackungen. In der Regel sind Spiele mit der USK-Alterskennzeichnung 16 und 18 aufgrund der konfliktreichen und oftmals gewaltbeeinhaltenden Spielewelten nicht geeignet. Die USK-Kennzeichnungen sind allerdings nicht als generelle pädagogische, also erzieherisch richtige Empfehlung zu sehen. Ganz sicher ist man unter www.spieleratgeber-nrw.de, dem Ratgeber des Bundesfamilienministeriums "Spiel- und Lernsoftware pädagogisch beurteilt" oder den Spieleinfoseiten der Bundeszentrale für politische Bildung unter www.spielbar.de. Diese Spiele sind von speziell geschulten Pädagogen i.d.R. gemeinsam mit Kindern oder Jugendlichen getestet worden und bieten eine sehr gute Orientierung.

Tipps – was bietet sich an?

Derzeit sind Spiele wie Splatoon oder Mario Kart (beides für Nintendo) absolut empfehlenswert - je nach Geschmack natürlich! Klassiker in aktueller Version wie „Die Sims 4” (Electronic Arts) oder Anno 2205 (Ubisoft) seinen hier auch empfohlen.

Einfach & unkompliziert

Für die Erstellung eines "Lets Play" benötigt man nicht viel. Wenn keine Software für das Mitschneiden des Bildschirmgeschehens vorhanden ist, kann auch eine Kamera - grundsätzlich ist ein Mobiltelefon ausreichend – verwendet werden. Für den Ton brauchst es ein Mikrofon mit Stativ.

Für den Upload wird natürlich ein Youtube-Account benötigt, um einen Kanal zu erstellen. Sofern man ein Android-Handy nutzt, hat der Nutzer über den Google Account automatisch einen fertigen Youtube-Account. Einfach Youtube.de aufrufen und mit den Google-Zugangsdaten einloggen – schon lässt sich der Film veröffentlichen.

Es empfiehlt sich, aus Gründen des Datenschutz Klarnamen im Video und im Videokanal vermeiden. Vor dem Erstellen eigener Lets Plays sollte generell Youtube durchstöbert werden um zu schauen, wie andere diese Idee umsetzen.
Ideal ist es, mit jüngeren Kindern auch zu Handpuppen greifen, um diese vor der Kamera agieren zu lassen oder spezielle und witzige Dialoge führen oder Fragen zu stellen. Generell lassen sich mit Puppen Gefühle ausdrücken.

Lets Plays sollten nicht länger als 10 Minuten laufen. Sinnvoll ist auch, einzelne Schwerpunkte beim Spiel zu setzen (Wie spielt man? Wie startet man? Besonderheiten im Spiel? Stärken und Schwächen usw.).

Ein letzter nicht ganz unwichtiger Aspekt ist der Umgang mit den Urheberrechten des Spielerherstellers. Dr. Angelika Beranek und Stephan Schölzel haben in einem Beitrag der c’t (Heft 18 2015) treffend formuliert: „Vor einer Veröffentlichung sollten Sie auf Nummer sicher gehen und den Entwickler direkt um Erlaubnis fragen oder in den FAQs auf dessen Homepage seine Haltung zu LPs recherchieren.“ Viele Entwickler begreifen Lets Plays als Werbung zu ihren Spielen und kommunizieren das auch auf ihren entsprechende Homepages.

Zum Autor:
Marcus Lüpke, Vater dreier Kinder ist Lehrer, freier Journalist, medienpädagogischer Berater des Landes Niedersachsen und Leiter des Kreismedienzentrums Gifhorn. Seit Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Computerspielen in pädagogischem Kontext und ist zudem Herausgeber des Buchs "Gewaltprävention 2.0: Digitale Herausforderungen".

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2015 verfasst.



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